Die Lakritzerie - unser LadenAls ich meine Idee, einen Laden voll mit Lakritze zu eröffnen, wahr machte, hatte ich noch keine Vorstellung, wie viele schöne Momente es mit meinen und durch meine Kunden geben wird.

Bei der Umsetzung der Geschäftsidee stand natürlich als erstes immer auf dem Zettel, rechnet sich das Ganze denn überhaupt? Kann ich irgendwann davon leben?  Das ist natürlich auch heute noch wichtig. Aber genauso wichtig ist es für mich geworden, wie glücklich und zufrieden ich in meinem Laden bin. Und wenn Sie mal einen Tag lang Mäuschen spielen könnten, würden Sie verstehen, was ich meine.

Von Anfang an wurde ich in Winterhude herzlich aufgenommen. Einen Tag z. B. beobachtete ich, wie ein Mann in Eile an der Lakritzerie vorbei lief. Er sah aber trotzdem zum Laden hin. Kurze Zeit später kam er zurück, öffnete mit Schwung die Ladentür und sagte: „Ich habe zwar überhaupt keine Zeit. Aber ich muss Ihnen unbedingt sagen, wie schön es ist, dass Sie hier sind!“. Wow, das tat gut. Wir beide haben heute ein herzliches Verhältnis aufgebaut. Besonders schön aber ist es, wenn er seine beiden kleinen Mädchen mitbringt. Ganz der stolze Papa!

Es gibt einen treuen Kunden der „ersten Stunde“, der regelmäßig kommt, um Lakritze zu kaufen. Ich glaube allerdings, dass er es noch viel mehr genießt, dass wir jedes Mal kräftig miteinander frotzeln. Er ist meistens einer der ersten Kunden am Morgen. Und so fängt der Tag gleich gut an.

Eine liebe ältere Dame kommt mindestens einmal die Woche. Für sie ist es das Schönste, anderen eine Freude zu bereiten. So kauft sie für ihre Töchter und die Nachbarin regelmäßig Lakritze. Wir unterhalten uns dann gern über ihre Kinder und Enkelkinder.

Sie sagen sich jetzt vielleicht, was daran so besonders ist. Doch, das ist es. Ich habe Anteil am Leben meiner Kunden. Kann ich mich da nicht glücklich schätzen?

Vor ein paar Monaten hatte ich ein besonderes Erlebnis. Es hatten sich gerade zwei Mütter mit ihren Kindern verabschiedet. Die Kinder winkten noch mal zurück in den Laden. Kurze Zeit später kam eine junge Frau in den Laden. Sie sagte zur Begrüßung: „Ich sah, wie die Kinder gerade ganz glücklich aus Ihren Laden kamen, da musste ich einfach mit dem Rad umdrehen und reinkommen“.

Ja, besonders die Kinder machen den Alltag so schön. Sie kommen oft reingestürmt (sie wissen natürlich, dass es etwas zu naschen gibt) und strahlen über beide Ohren. Ich muss dann immer an eine bestimmte Werbung denken, die ich früher für blöd hielt. Und heute erlebe ich es selbst, wie schön es mit den kleinen Kunden ist.

Aber auch die „Großen“ sind so lieb. Wie oft werde ich gefragt, ob denn der Laden auch gut anläuft, ob ich zurechtkomme und dass sie meinen Laden überall hin weiterempfehlen.

Können Sie verstehen, dass mich das alles glücklich macht?

Deshalb möchte ich auf diesem Wege Ihnen und Euch danken. Für die Treue, die Fröhlichkeit und die vielen schönen Momente.

Ihre Barbara Matthias